16.08.2023

Leipziger Wohnungsmarkt: Weniger Auswahl, höhere Mieten

Die COVID-19-Pandemie hat zu einer Veränderung der Wohnpräferenzen vieler Menschen geführt, wobei ländliche Gebiete an Attraktivität gewonnen haben. Im Leipziger Raum stellt die Wohnungsknappheit ein deutliches Problem dar, welches auf hohe Zuwanderung, insbesondere von Studierenden und Berufspendlern, zurückzuführen ist. Leipzig, als Wirtschaftsstandort und kulturelles Zentrum, konnte mit der rapiden Bevölkerungszunahme nicht immer Schritt halten, was zu einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum führt.

Trotz verschiedener Maßnahmen der Stadt Leipzig, wie der Förderung von Neubauprojekten und sozialem Wohnungsbau, bleibt die Wohnungsknappheit eine herausfordernde Realität. Die steigenden Mieten erschweren die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zusätzlich und führen zu prekären Wohnverhältnissen.

Im Jahr 2022 wurde erstmals die Marke von 10 Euro pro Quadratmeter bei der Erstvermietung von Neubauwohnungen erreicht. Die Wohnungsangebote, sowohl Neubauten als auch sanierte Altbauten, verteuerten sich um sechs Prozent und liegen nun im Durchschnitt bei 10,01 Euro.¹

Die Kaltmieten für Neubauten sind zum ersten Mal seit 2018 signifikant gestiegen, hauptsächlich aufgrund des Rückgangs der Baukonjunktur bei gleichzeitig steigenden Zuzügen nach Leipzig. Die Anzahl der verfügbaren Mietwohnungen im Erstbezug hat sich im Vergleich zu 2017 fast halbiert. Personen in bestehenden Wohnungen mit günstigen Konditionen ziehen es vor, dort zu bleiben, was zu einem Rückgang des Angebots an freien Bestandswohnungen führt. Infolgedessen stiegen die Kaltmieten für diese Wohnungen im letzten Jahr um 3,7 Prozent auf durchschnittlich 7,98 Euro.

Die gestiegenen Grundstücks- und Baupreise, zusammen mit höheren Zinsen, machen es für Investoren heute unmöglich, preiswerten Wohnraum zu errichten. Zwischen dem ersten Halbjahr 2022 und dem ersten Halbjahr 2023 ist die Anzahl der Immobilienverkäufe am Leipziger Markt um ein Drittel zurückgegangen. Die geringe Investitionstätigkeit führt zu einer Lücke zwischen einem stagnierenden oder rückläufigen Wohnungsangebot und einem hohen Bedarf aufgrund vieler Zuzüge.

 

¹Quelle: LVZ vom 17.11.2023 (S.15)

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